Nachricht: | Das Wort Eigenliebe hat völlig zu Unrecht bei vielen Menschen einen schlechten Klang, so als würde man damit dem Egoismus das Wort reden. Dabei steht schon in der Bibel: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“ - und nicht etwa „mehr als dich selbst“. Die Liebe kann man nicht teilen. Wer sich selbst nicht liebt, kann auch andere Menschen nicht lieben. Alles, was man anderen gönnt, muss man auch sich selber gönnen können. Gesunde Eigenliebe bedeutet, dass man nicht nur den Wert des anderen erkennt, sondern auch seinen eigenen. Selbstlosigkeit darf also nicht heißen, dass man sein eigenes Wohl völlig vergisst, um sich für andere Menschen aufzuopfern. Wer genügend Eigenliebe besitzt, hat es auch nicht nötig, seinen Wert dadurch erhöhen zu müssen, dass er sich unentbehrlich macht. Er ruht in sich selbst, unabhängig davon, ob seine Mitmenschen ihn loben oder tadeln. Wenn er anderen Menschen hilft, tut er es aus Liebe und nicht aus einem Gefühl der Wertlosigkeit heraus, das er durch seine demonstrative Hilfsbereitschaft kompensieren will. Die Eigenliebe ist eine Vorraussetzung dafür, dass andere Menschen uns lieben. Wer sich selbst nicht annimmt, sagt seiner Umgebung damit unbewusst, dass er Liebe und Zuneigung nicht verdient. Mögliche Freunde und Partner haben es dann sehr schwer, ihn vom Gegenteil zu überzeugen. Wem es an Eigenliebe fehlt, der könnte versuchen, einmal eine Auflistung aller positiven Eigenschaften zu machen, die er an sich erkennt, und sei es noch so wenig. Wenn er für alles Gute dankbar ist und sich mehr mit dem Guten als mit dem Negativen beschäftigt, der wird auf Dauer sicher auch positiver gestimmt sein und sich selber mehr mögen.
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